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Heiko Haupt, gms (Spiegel) MOTORRAD-FAHRTRAINING Links ums Hütchen, rechts um Hütchen, und mit Vollgas in die Schräglage - bei einem Fahrtraining schulen Motorradfans die Fahrzeugbeherrschung. Dabei ist zunächst eins besonders wichtig: das Gefühl - für die Maschine. Oberhausen/Mainz "Wir beginnen mit Gymnastikübungen", sagt Manfred Schreiber vom Safety First Team in Oberhausen, ein Anbieter für Motorrad-Fahrtrainings. Diese Übungen erfolgen zunächst auf dem stehenden Motorrad, anschließend werden sie im Fahren wiederholt. Immerhin ist das Motorradfahren ein attraktives, aber auch nicht ungefährliches Hobby. Um die sommerlichen Ausfahrten wirklich unbeschwert genießen zu können, ist neben einer umsichtigen Fahrweise eine optimale Fahrzeugbeherrschung notwendig. Motorrad-Fahrtrainings können helfen, das eigene Können zu verbessern und Risiken zu verringern. Schreiber lässt die Schüler in der Hocke mit den Füßen auf der Sitzbank stehen oder im so genannten Damensitz das Motorrad bewegen. Gymnastik hat zwar im Straßenverkehr nichts zu suchen, aber die Trainer mit ihr ein ganz bestimmtes Ziel: "Das Wichtigste ist, den Teilnehmern zu vermitteln, dass sie sozusagen der Chef im Ring sind", sagt Schreiber. Das soll heißen: Es wird gelernt, dass nicht das Motorrad etwas mit dem Fahrer anstellt, sondern der Fahrer die Maschine beherrscht. Wer sein Rad liebt, der schiebt Das Gefühl für das Motorrad ist zu Beginn der Trainings ohnehin einer der wichtigsten Punkte. "Man lässt die Teilnehmer auch mal ihre Maschine schieben", sagt Michael Lenzen, Sprecher des Bundesverbands der Motorradfahrer (BVDM) in Mainz, der Trainings nach den Standards der Deutschen Verkehrswacht (DVW) anbietet. "Dabei wird vermittelt, wie das Motorrad auf verschiedene Bewegungen reagiert - und man lernt, wie man es anzupacken hat." Im Anschluss folgt in der Regel die Praxis - also das, was die Trainer "Grundfahrübungen" nennen. Dabei wird nach Worten von Lenzen zum Beispiel ein abgesteckter Parcours gefahren. Oder es gilt, Kreisfahrübungen zu absolvieren, um ein Gefühl für das Machbare zu bekommen. Ein wichtiger Punkt ist das Thema Schräglage. "Es geht darum, die Angst vor der Schräglage abzubauen", erläutert Schreiber. Denn anfangs meinten zwar viele "vom Kopf her", dass bei 20 bis 25 Grad Schräglage Schluss ist. "Dabei ist das Motorrad selbst durchaus auf 45 Grad ausgelegt", sagt Schreiber. Hintergrund solcher Übungen ist jedoch nicht das Erlernen möglichst rasanter Kurvenfahrten. Vielmehr dienen sie der Sicherheit. Denn wer die wirklichen Grenzen seiner Maschine kennt, kann zum Beispiel in einer Notsituation womöglich doch noch ausweichen, anstatt geradeaus auf ein Hindernis zu prallen. Am besten mit der eigenen Maschine In der Regel wird zwar empfohlen, ein solches Training auf der eigenen Maschine zu absolvieren - doch gerade Menschen, die an einen Wiedereinstieg in Sachen Motorrad denken, besitzen nicht selten noch gar kein eigenes Zweirad. Der ADAC in München hat daher zusammen mit dem Hersteller Honda in Offenbach speziell für diese Klientel ein Programm entwickelt. "Für diese Trainings müssen die Teilnehmer nichts mitbringen", sagt Honda-Sprecher David Plättner. Bei den mittlerweile an zwölf Standorten angebotenen Trainingseinheiten werden neben der Maschine für alle Teilnehmer die notwendige Sicherheitskleidung sowie ein passender Helm bereit gehalten. Auch BMW in München bietet die Möglichkeit, ohne eigenes Motorrad zu trainieren. Grundsätzlich ist richtiges Bremsen auf dem Zweirad ein wichtiger Punkt im Lehrplan. So werden die Trainings im ADAC-Honda-Programm grundsätzlich auf Motorrädern mit ABS absolviert. Zwar fühlen sich oft vor allem Laien mit ABS ohnehin schon sicherer beim Stoppen. Gerechtfertigt ist das jedoch nur dann, wenn der Fahrer weiß, wie mit dem System umzugehen ist. Auch in diesem Punkt gilt also: Optimale Fahrzeug-Beherrschung will gelernt sein. |
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