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Von Christian Gödecke, München(Spiegel) Eine ganze Nation hatte diesen Sieg im WM-Eröffnungsspiel herbeigesehnt, und die DFB-Elf erfüllte den Wunsch - dank zweier Traumtore und eines glücklichen Geburtstagskindes. Leider offenbarte der Erfolg gegen Costa Rica aber erneut altbekannte Defizite. Sorgen um Deutschland musste man sich schon vor dem Anpfiff machen. Schuld war aber nicht der Konflikt zwischen Michael Ballack und Bundestrainer Jürgen Klinsmann - verantwortlich waren die Bayern. Nicht mehr ganz so junge Männer in Lederhosen, die im Stechschritt marschierten, dazu Schuhplattler und Heuwagen - während der WM-Eröffnungsfeier am späten Nachmittag musste man befürchten, dass Milliarden Fernsehzuschauer auf der ganzen Welt nun glauben könnten, das da auf dem Feld sei das wahre Deutschland. Dabei sollte sich das doch erst ab Punkt 18 Uhr in Gestalt der Klinsmannschaft präsentieren - jung, dynamisch, offensiv und gern auch perfektionistisch. Leider ging auch diese Präsentation ein bisschen daneben, 90 Minuten später gelten die deutschen Fußballer zwar immer noch als dynamisch und offensiv, aber der Ruf der Perfektionisten hat nach dem 4:2 (2:1)-Auftakterfolg gegen Costa Rica gelitten. Schuld daran war einmal mehr das fragilste Gebilde innerhalb des DFB-Teams - die Viererabwehrkette. Obwohl Klinsmann davon am Ende nichts wissen wollte. "Wir können wirklich zufrieden sein", sagt der Bundestrainer. Er sitzt vor einer grellen Sponsorenwand und meint das wohl wirklich so, denn er lächelt nicht dabei. Man habe gut ins Turnier starten wollen, "und das ist gelungen". Ein Kompliment habe die Mannschaft nach dem Spiel bekommen, "für eine außergewöhnliche WM-Eröffnung". In der Tat war vieles außergewöhnlich: Seit 1934 (Italien gewann gegen die USA 7:1) waren in einer Partie zu WM-Beginn nicht mehr so viele Tore gefallen. Miroslav Klose traf doppelt an seinem 28. Geburtstag und Philipp Lahm sowie Torsten Frings werden mit ihren beiden Weitschuss-Toren in jedem Jahresrückblick auftreten. Leider sahen die Zuschauer in München aber auch, wie Costa Rica (Ballbesitz: 37 Prozent) aus zwei Torschüssen zwei Treffer machte und Arne Friedrich zweimal demonstrierte, wie man die Abseitsfalle der drei Abwehrkollegen ad absurdum führt. Sowohl beim 1:1 durch Paulo Wanchope (12.) als auch vor dem 2:3 (wieder Wanchope, 73.) reagierte der Rechtsverteidiger zu spät. Vielleicht liegt es daran, dass der Hertha-Kapitän im Verein noch mit Dreierkette spielt, jedenfalls konnte Friedrich einem Leid tun. Auf dem Platz musste er sich von Lukas Podolski bei einem Einwurf anschnauzen lassen, später kam dann noch dieser Satz von Klinsmann dazu. "Arne hat sich wahnsinnig bemüht", erklärte der Bundestrainer. Eine Formulierung, die niemand in seinem Arbeitszeugnis stehen haben möchte. Aber es war nicht nur Friedrich, der Defizite offenbarte. Die Innenverteidiger Christoph Metzelder und Per Mertesacker wirkten nicht souverän gegen den kantigen Wanchope und standen zu oft auf einer Linie anstatt gestaffelt, das Umschalten von Abwehr auf Angriff funktionierte ebenso wenig wie das Pressing, zweimal kam bei Standardsituationen ein Gegner frei zum Kopfball. Es sei eine "gewisse Nervosität" zu spüren gewesen, räumte Klinsmann ein, "und diese Anspannung führt zu Fehlern". Gegen den Außenseiter wirkte die deutsche Elf sogar zeitweise übertrieben zurückhaltend, weshalb der Bundestrainer in der zweiten Hälfte an der Seitenlinie wild mit den Armen fuchtelte. "Wir wissen, dass wir am Defensiv-Verhalten noch arbeiten müssen", sagte Bernd Schneider, der für den offiziell auf der Fifa-Verletztenliste geführten Michael Ballack als Kapitän fungierte. Irgendwie erinnerte diese Partie an den Konföderationen-Cup vor Jahresfrist. 4:3 gewannen die DFB-Kicker damals die Eröffnung gegen Australien, es war ein für die junge Truppe typisches Spiel, das nur mit verschreibungspflichtigen Beruhigungsmitteln zu ertragen war. Hinten offen wie ein Scheunentor, aber nach vorn so leichtfüßig und torgefährlich, dass es am Ende immer gerade noch gut ging. Man weiß nicht, ob es eine gute Nachricht ist, dass die Mannschaft dieses zweite Gesicht auch anno 2006 zeigt. Immerhin ging es dem Ergebnis nach ja auch im WM-Eröffnungsspiel gut, und das Geburtstagskind hatte es geahnt. "So ungefähr habe ich mir das heute Morgen vorgestellt", sagte Miroslav Klose. Zwei Treffer hatte er erzielt, das 2:1 aus kurzer Entfernung (21.) nach Vorarbeit von Bastian Schweinsteiger, das 3:1 (61.) im Nachsetzen, nachdem er einen Kopfball nicht hatte verwandeln können. Trotzdem habe man sich "durch blöde Fehlpässe das Leben selbst schwer gemacht", erklärte Klose. Neben dem Bremer überzeugte Linksverteidiger Lahm, der den WM-Gastgeber schon nach sechs Minuten mit einem Traumtor in den rechten Winkel in Führung brachte. "Bei meinem Tor gehörte ein wenig Glück dazu. Ich habe den Ball richtig getroffen, dann war das Ding drin", berichtete Lahm. Den Bundestrainer hatte er mit seiner Darbietung derart entzückt, dass dieser "ausflippte". Das Lob gab Lahm postwendend weiter - an die "tollen Fans", denen ein Teil des Erfolges gehöre. Die sangen bis zuletzt immer wieder "Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin" und man wusste nicht, ob sie das dritte Gruppenspiel gegen Ecuador oder das WM-Finale am 9. Juli meinen. Nach der deutschen Vorstellung ist man geneigt, das Zweite vorerst auszuschließen. Deutschland - Costa Rica 4:2 (2:1) 1:0 Lahm (6.) 1:1 Wanchope (12.) 2:1 Klose (17.) 3:1 Klose (61.) 3:2 Wanchope (73.) 4:2 Frings (87.) Deutschland: Lehmann - Friedrich, Mertesacker, Metzelder, Lahm - Schneider ab der 90.+1 Odonkor, Frings, Borowski ab der 72. Kehl, - Klose ab der 79. Neuville, Podolski. - Trainer: Klinsmann Costa Rica: Porras - Umana, Sequeira, Marin - Martinez ab der 67. Drummond, Solis/CSD Comunicaciones (33/10 ab der 78. Bolanos, Fonseca, Gonzalez - Centeno, Gomez ab der 90.+1 Azofeifa - Wanchope. - Trainer: Guimaraes Schiedsrichter: Elizondo (Argentinien) Zuschauer: 59.416 (ausverkauft) Gelbe Karte: - / Fonseca |
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